Allein der Titel dieser Folge erscheint uns passend für einen spannenden Auftakt in unsere neue Podcast- Reihe. Denn das Thema „Haltung“ beschäftigt uns ja irgendwie alle.. innerhalb und außerhalb des Kontextes unseres systemischen Denkens.
Haltung „zeigen“, Haltung „bewahren“ und vorher doch erstmal Haltung „entwickeln“, oder?
Jede/r für sich und wir aber auch im gemeinsamen Miteinander? Die Basis einer gemeinsamen Haltung kann verbinden, kann eine Gemeinschaft bilden, egal ob es sich dabei um partnerschaftliche Kontexte in Paarbeziehungen, Teamstrukturen oder um die Haltung in unserem beruflichen Setting handelt.
Schon im Vorfeld zu unserer Podcast- Aufnahme sind wir in einen regen Austausch gekommen und haben uns viele Fragen gestellt.
Was uns bewegt ist, wie kann ich mir denn meiner eigenen Haltung bewusst werden und was fühlt sich für mich am stimmigsten an? Können wir da von anderen lernen und uns was „abgucken“? Welche Aspekte und Erfahrungen prägen mich in meiner Haltung?
Ein zentrales Thema in unserem Austausch ist zudem, ob Haltung etwas ist, was wir „lehren“ können. Ohne, dass wir an dieser Stelle schon „zu viel“ vorwegnehmen möchten, können wir wohl sagen, dass wir uns in dieser Folge dem Thema mehr und mehr insofern annähern, als dass wir uns vorstellen können, dass das Vermitteln von Haltung oder auch die Transparenz, Haltung zeigen zu können, zumindest etwas sein kann, was andere inspiriert. Etwas, was Impulse setzen kann, Fragen aufwirft und zur Selbstreflexion der eigenen Haltungsentwicklung anregen kann.
Auch in unserer Rolle als BeraterInnen oder SupervisorInnen stellt unsere Haltung im Rahmen unserer systemischen Arbeit, unseren KlientInnen gegenüber einen wichtigen Aspekt dar. Zum einen können wir dadurch die Definition unserer Rolle transparent machen, z.B. wenn wir unseren KlientInnen darüber berichten, dass wir sie selbstwirksam als „ExpertInnen“ für ihre Lebenssituation ansehen und sie darin begleiten, ihre eigenen individuellen Lösungen zu finden. Zum anderen haben wir die Möglichkeit, vertrauensvolle Verbindungen im Rahmen der Beratungssettings aufzubauen, indem wir signalisieren, dass wir die Gespräche auf Augenhöhe und wertschätzend gestalten möchten.
Wir tauschen uns darüber aus, dass Haltung für uns etwas ist, bei dem wir an etwas glauben, bzw. bei dem wir eine bestimmte Überzeugung für etwas haben. Wir stellen uns die Fragen, was steckt denn eigentlich für uns in dem Thema “Haltung”, bzw. systemische Haltung, drin?
Wir steigen in dieser Folge schon langsam ein, in die Themen Konstruktivismus, Neutralität und warum es so heilsam sein kann, für unsere KlientInnen, aber natürlich auch für uns selbst, das Prinzip des Guten Grundes zu verinnerlichen und uns gegenseitig respektvoll und wertschätzend auf der Grundlage dieser Ebenen zu begegnen.
Und so ganz nebenbei räumen Ben und ich auch noch das ein oder andere kommunikative Missverständnis zwischen uns aus. 😉
Hört Euch die Folge doch gerne mal an und vielleicht noch viel inspirierender… hört und fühlt doch mal in Euch selbst rein! 😉
Liebe Grüße, Tina und Ben
Lieber Ben, liebe Tina
wieder einmal ein super schöner Beitrag von euch beiden. Herzlichen Dank!
Mir fällt zum Thema Haltung (ohne dabei jetzt all zu sehr ins philosophische zu fallen;-) folgendes ein:
Das Wort „Haltung“ wird, wie jedes andere Wort auch, aus Narrativen geboren. Narrative sind immer vorläufig, kommen nie zu Ende und lassen die Dinge, letzten Endes, immer offen. Durch diese stetige Transformation erhalten sie sich aber auch stets lebendig.
Dabei stellt sich mir die nächste Frage: Kann ich überhaupt etwas lernen, das sich fortwährend verändert?
Wo ich mich sogleich an Sokrates erinnert fühle, dem bekanntlich der Satz: „Ich weiß, das ich nichts weiß“ in den Mund gelegt wird.
LG
Jörg
Lieber Jörg,
wir freuen uns total, dass Du Lust hast in unseren Podcast und die unterschiedlichen Folgen reinzuhören… und auch, dass Du Lust auf Austausch zu haben scheinst. 🙂
„Haltung“ ist für mich eine Lebens,- bzw. „Herzenseinstellung“ (ich gebe es nicht an meiner Tür ab, wenn ich meinen „Beratungs- Hut“ absetze und meine Beratungsräumlichkeiten verlasse) und das worum es sich auch in unserem systemischen Denken immer dreht.
Ich habe über Deine Frage nachgedacht und wahrscheinlich ist es auch noch nicht ganz zuende gedacht… die ersten Gedanken, die mir dazu gekommen sind, waren…
„Fortwährende Veränderung“ bedeutet für mich Bewegung und Entwicklung…
„lernen“ irgendwie auch… insofern könnte das vielleicht irgendwie zusammenpassen.
Das hat mich dazu geführt, dass ich dachte… wenn ich mich für fortwährende Veränderung öffnen kann und sie als Chance für Entwicklung und Erfahrungen nutzen kann, passe ich mich dann nicht auch immer wieder ein Stück weit neuen Prozessen an und könnte das nicht auch bedeuten, dass ich immer wieder dazulerne?
Mich würde interessieren, wie Du Deine Frage für Dich vielleicht noch weiter gedacht hast.
Und im Sinne des Konstruktivismus, kann ich sehr gut an „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ andocken. 😉
Liebe Grüße, Tina