Ursprungsgedanke, uns mal aktiv mit dem Thema „Joining“ auseinanderzusetzen und das auch in einer unserer Folgen mit Euch teilen zu wollen war, dass Ben und ich uns natürlich immer wieder über unsere Arbeit austauschen und reflektieren. Da bleibt es nicht aus, dass wir miteinander auch teilen, wenn irgendwas mal „zu haken“ scheint in unseren Berater*innen- Klient*innen- Beziehungen oder wenn wir aus unserem Umfeld von Anderen berichtet bekommen, dass „irgendwas im Beratungs- und/ oder Therapiesetting nicht gepasst hat“.

Kennt ihr das auch, dass es immer mal wieder Rückmeldungen und Irritationen gibt, „Hm… irgendwie stellt mein/e Berater*in so komische Fragen. Das kenne ich so gar nicht und eigentlich dachte ich, dass mir jetzt eine Expert*in mal sagt, was ich am besten tun soll, damit sich meine Lebenssituation verbessert“? Transparenz in Bezug auf unsere systemische Haltung und wie wir gemeinsam mit unseren Klient*innen in der Beratung arbeiten, kann beispielsweise als ein Teil des Joinings hilfreich sein für die Beziehung zwischen uns und unseren Klient*innen. In dieser Folge berichten wir Euch unteranderem von zwei Beispielen. Manchmal dürfen wir davon profitieren, dass unsere Klient*innen uns direkt eine Rückmeldung dazu geben, was für sie nicht stimmig wirkt im Miteinander. Eine unserer Hypothesen ist aber auch, dass es auch Klient*innen gibt, die nicht offen teilen möchten oder können, wenn sie ein „Störgefühl“ empfinden. Ganz konstruktivistisch gedacht, sind wir uns dessen (natürlich) bewusst, dass es dafür vielfältigste Gründe geben kann. Aus unserer Sicht aber umso wichtiger, auch auf unsere Berater*innen- Klient*innen- Beziehungen zu schauen, uns mit dem Joining- Prozess in unserer Beratung auseinanderzusetzen und uns selbst zu hinterfragen.

Vorerst mal ein Auszug aus der Zeitschrift „Spektrum“ zur allgemeinen Definition des Joinings:

„Joining beschreibt einen Ansatz, eine Haltung aus der systemischen Therapie. Gemeint ist ein Vorgehen, dass das Ziel verfolgt, ein kooperatives Arbeitsbündnis mit der Familie, bzw. dem betreffenden System einzugehen. Die/der Berater*in oder Therapeut*in begibt sich in Verbindung, indem sie/er die bestehenden Wertevorstellungen respektiert und sich an den Ressourcen und Stärken der Systemmitglieder orientiert. Es wird dabei, aus der systemischen Haltung heraus, davon ausgegangen, dass eine gezielte, instruktive Änderung des Systems von außen nicht möglich ist. Vielmehr ist es erforderlich und hilfreich, dass sich ein neues System bilden kann, das auf einer tragfähigen Vertrauensbeziehung zwischen Berater*in/ Therapeut*in und Klient*innen beruht.“

Wie aber können wir Joining „betreiben“ und jede/r von uns bietet da vielleicht auch etwas anderes an? Wir sprechen in dieser Podcast- Folge darüber, dass Joining für uns schon beim ersten Kontakt stattfindet, in Telefonaten, Emails oder vielleicht sogar schon, wenn wir uns auf unseren Webseiten mit unserer Haltung präsentieren. Wie gestalten wir den Rahmen einer Beratung? Womit steige ich in den Erstgesprächen ein? Wieviel gebe ich von mir und meiner Arbeit preis, damit die Chance für eine tragfähige Arbeitsbeziehung gegeben sein kann? Und endet eigentlich der Joining- Prozess im Laufe einer Beratung irgendwann oder befinden wir uns nicht eigentlich in einem fortwährenden Joining- Prozess, in dem immer wieder auch eine Anpassung in der Beziehungsgestaltung zwischen uns und unseren Klient*innen erforderlich ist?

Wenn Ihr bis hierhin gelesen habt, wäre ich gerade total neugierig darauf zu erfahren, welche Überlegungen, Gedanken oder Meinungen das bei Euch zu diesem Thema auslöst. Habt ihr Lust bekommen Euch damit zu beschäftigen? Dann freuen wir uns wenn Ihr reinhört in die Folge und wie immer, wenn Ihr Kommentare und Gedanken da lasst.

Sonnige Grüße, Eure Tina